m Jahr 1848 erzwang die erste demokratische Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche die Aufhebung der Karlsbader Beschlüsse. Die nun mögliche Liberalisierung der deutschen Gesellschaft markiert einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der Studentenverbindungen. Aus verbotenen "Untergrundorganisationen" unbeugsamer Jugendlicher wurden Zusammenschlüsse der akademischen Elite der Nation. Die Burschenschafterfarben schwarz-rot-gold wurden sogar zu den Farben des Deutschen Bundes erklärt. Von nun an entfaltete sich die ganze Vielfalt der deutschen Studentenverbindungen.
Die "Alten Herren" trugen die studentische Kultur offen in das bürgerliche Leben hinein. So gewannen ihre Sitten zunehmend Einfluss auf Sprache und Gewohnheiten der deutschen Bevölkerung. Studentische Ausdrücke wie "Kneipe", "Bursche", auch Redensarten wie "anpumpen", "eine Abfuhr erteilen", "in Verruf kommen" wurden Teil der Umgangssprache.
| Die Aufhebung der Karlsbader Beschlüsse ermöglichte nun auch das Aufleben des bürgerlichen Vereinswesens. Es gründeten sich die vielfach noch heute existierenden Turn- und Gesangsvereine, die auch bald Kommerse und Stiftungsfeste feierten.
Selbst für die Söhne regierender Adelshäuser (Preußen, Württemberg, Baden, Mecklenburg-Schwerin, Sachsen-Coburg-Gotha, Schaumburg-Lippe etc.) wurde es nun opportun, in einer Studentenverbindung zu sein. Dafür kamen allerdings nur nach bestimmten Kriterien ausgewählte Corps in Frage. |